Umnutzung: So wird aus einem Stall neuer Wohnraum

Viele Resthöfe und andere ehemals landwirtschaftliche genutzte Liegenschaften verfügen noch über alte Stallungen, die schon lange nicht mehr für die Tierhaltung genutzt werden. Oft sind deren Wände rissig, die Dächer undicht und von außen wirken die Gebäude wie ein Überbleibsel aus einer längst vergessenen Zeit. Doch wo andere nur Verfall sehen, erblicken manche Eigner bzw. Käufer eine Chance. Das Zauberwort lautet hier: Umnutzung!

Es geht also darum, einen ehemaligen Stall, eine Scheune o. ä. in ein gemütliches Wohnhaus zu verwandeln – ein Projekt, das nicht nur mit viel Arbeit, sondern auch mit rechtlichen Tücken verbunden ist. Welche das sind und worauf generell beim Umbau landwirtschaftlicher Gebäude zu Wohnraum zu achten ist, das klären wir hier.

Inhalt

Was bedeutet Umnutzung?

Unter der Umnutzung eines Gebäudes versteht man grundsätzlich die Veränderung der Zweckbestimmung. Wichtig zu wissen: Die Umnutzung geht über kosmetische Veränderungen weit hinaus. Es geht also nicht nur darum, ein paar Wände neu zu streichen oder den Boden zu erneuern. Vielmehr wird das Gebäude so umgestaltet, dass es den neuen Anforderungen gerecht wird – sei es in puncto Statik, Wärmedämmung oder hinsichtlich der elektrischen Ausstattung.

Ein Stall wurde ursprünglich gebaut, um Tiere unterzubringen, nicht Menschen. Soll er zum Wohngebäude werden, müssen viele Anpassungen vorgenommen werden. Dazu gehören z. B. das Einziehen von Zwischenwänden, der Einbau von Fenstern und Türen sowie die Installation moderner Sanitäranlagen und einer Heizung. Bei einer Umnutzung geht es nicht nur um den Umbau an sich, sondern auch darum, das Gebäude an die neuen, viel strengeren Vorschriften für Wohnobjekte anzupassen.

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Welche rechtlichen Bedingungen und Vorbereitungen sind notwendig?

Bevor Sie mit dem Umbau eines Stalls beginnen, sollten Sie sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen vertraut machen. In den meisten Fällen benötigen Sie für die Umnutzung eines landwirtschaftlichen Gebäudes in Wohnraum eine Baugenehmigung. Diese erhalten Sie bei der zuständigen Bauaufsichtsbehörde, in der Regel nach Vorlage detaillierter Baupläne und einer genauen Beschreibung des Vorhabens.

Damit alles glattläuft, sollten Sie frühzeitig Kontakt mit einem Architekten aufnehmen, der Erfahrung mit Umnutzungsprojekten hat. Er kann Sie bei der Planung unterstützen und sorgt dafür, dass alle baurechtlichen Vorschriften eingehalten werden. Dazu gehören u. a. die Abstandsflächen, der Brandschutz und die Wärmedämmung, die bei der Umnutzung eines landwirtschaftlichen Gebäudes besondere Beachtung finden müssen.

Neben der Baugenehmigung sollten Sie auch prüfen, ob für das gesamte Grundstück oder den Stall bzw. die Scheune Denkmalschutz besteht. Sollte dies der Fall sein, kommen weitere Auflagen hinzu, die den Umbau teurer und ggf. auch unmöglich machen. Auch die Erschließung des Grundstücks spielt eine entscheidende Rolle. Falls noch keine Anschlüsse für Strom, Wasser und Abwasser vorhanden sind, müssen diese zunächst gelegt werden, was wiederum mit erheblichen Kosten verbunden ist.

Wichtig zu beachten: In ländlichen Gebieten gibt es teilweise spezielle Bauvorschriften, die sich von denen in städtischen Gebieten unterscheiden. Hier kann es beispielsweise Einschränkungen hinsichtlich der Gestaltung der Fassade oder des Dachmaterials geben.

Welche Vorteile bieten eine Umwidmung und ein Umbau?

Einer der offensichtlichsten Vorteile der Umnutzung bzw. Umwidmung ist die Nachhaltigkeit. Durch die Umnutzung eines bestehenden Gebäudes sparen Sie Ressourcen, die ansonsten für den Neubau eines Hauses notwendig wären. Alte Baumaterialien können wiederverwendet werden, das schont die Umwelt und erhält den Charakter des Gebäudes.

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Ein weiterer Vorteil ist der einzigartige Charme, den ein umgebautes landwirtschaftliches Gebäude mitbringt. Jeder Stall hat seine eigene Geschichte und seine ganz besondere Architektur. Diese Elemente lassen sich in das neue Wohnkonzept integrieren, dadurch entsteht ein unverwechselbares Wohnambiente – z. B. mit Balken aus altem Holz, rustikalem Mauerwerk und großzügigen Raumhöhen. Zudem können Sie bei der Umgestaltung Ihre ganz persönlichen Wohnträume verwirklichen, denn im Gegensatz zu einem Neubau haben Sie hier die Möglichkeit, jeden Raum individuell nach Ihren Wünschen zu gestalten.