Die Geschichte der Briefzustellung

Nachrichten zu übermitteln, ist schon immer ein Bedürfnis der Menschheit gewesen. Dies konnte und kann auf verschiedenste Art und Weise erreicht werden, doch der Brief stellt bereits seit einigen tausend Jahren eine beliebte Möglichkeit hierfür dar. In einem Brief kann nämlich schriftlich festgehalten werden, was es zu übermitteln gilt. Es können also keine Informationen verloren gehen, wie es beispielsweise bei der mündlichen Kommunikation der Fall ist. Auch wenn es so scheint, als würde der Brief heutzutage durch andere Kommunikationsmittel verdrängt werden, ist er immer noch eine viel gewählte Alternative, die eine lange Geschichte mit sich bringt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Franz von Taxis erfand das neuzeitliche Postwesen auf Wunsch der verzweigten Habsburgischen Familiendynastie.
  • Kurfürst Friedrich Wilhelm gründete im Jahre 1646 die Preußische Staatspost.
  • Im Deutschen Kaiserreich wurden die Reichs-Post und die Telegraphenverwaltung zusammengeschlossen.
  • Die Deutsche Bundespost löste die Deutsche Reichspost 1950 ab.
  • Die Deutsche Post entstand nach der Wiedervereinigung Deutschlands und unterliegt bis heute einer starken Entwicklung und Digitalisierung.

Inhalt

Mittelalter

Bis zum Ende des Mittelalters gab es keine offizielle Post, die für alle verfügbar war. Die Oberschicht hingegen nutzte bereits Boten, um wichtige Mitteilungen überbringen zu können. Hierzu wurden die schriftlichen Nachrichten per Reiter zum Empfänger gebracht.

Das neuzeitliche Postwesen erfunden von Franz von Taxis

Bis Mitte des 16. Jahrhunderts wurde vom Hause Taxis und insbesondere von Franz von Taxis ein Kuriernetz immer weiter ausgebaut. Der Anlass hierfür war der Wunsch danach von der großen Habsburgischen Familiendynastie. Dieses Netz erstreckte sich bald über den ganzen Westen Europas.
Die einzelnen Poststationen waren nicht mehr als eine Tagesfahrt voneinander entfernt. Zudem waren dies wichtige Orte in den damaligen Dörfern und Städten für die Begegnung, zum Tauschen und Handeln und als Pferdeställe.

Die Gründung der Preußischen Staatspost im Jahre 1646

Damit die Kurfürsten über die aktuellsten Geschehnisse bezüglich der Friedensverhandlungen zur Beendigung des 30-jährigen Krieges informiert blieben, gründete Kurfürst Friedrich Wilhelm am 21. April 1646 die Preußische Staatspost. Diese übermittelte Briefe zwischen den Städten Berlin, Münster, Osnabrück, Kleve und Königsberg. Doch es war auch allen anderen Bürgern erlaubt, Briefe mit der kurfürstlichen Post zu versenden.

Die Reichs-Post und Telegraphenverwaltung von Bismarck im Jahre 1876

Bereits im 19. Jahrhundert setzte man auf Effizienz in den Behörden. So entschied Bismarck, die Reichs-Post mit der Telegraphenverwaltung zu vereinen. Dadurch konnte erreicht werden, dass das Volk flächendeckend informiert werden konnte und der Staat im Deutschen Kaiserreich die Kontrolle über die Nachrichtenverbreitung hatte.

Gründung der Deutschen Reichspost im Jahr 1924

Im 20. Jahrhundert wurde die Deutsche Reichspost gegründet. Sie war ein selbständiges Unternehmen, das in das Reichspostministerium eingegliedert wurde. Diese Eingliederung erfolgte nach dem Reichspostfinanzgesetz vom 18. März 1924.

Die Deutsche Bundespost als Nachfolger der Deutschen Reichspost

Im Jahre 1950 ersetzte die Deutsche Bundespost die Deutsche Reichspost. Sie hatte aber nicht nur den eigentlichen Postdienst als Aufgabe, sondern auch Dienste wie Postscheckdienste und den Postsparkassendienst. Allgemein gesagt war die Deutsche Bundespost für das Post- und Fernmeldewesen sowohl im internationalen als auch nationalen Bereich zuständig

Vereinigung der Deutschen Post der DDR mit der Deutschen Bundespost

Im Rahmen der Wiedervereinigung von DDR und BRD wurden deren Postdienste ebenfalls vereinigt und zur Deutschen Bundespost zusammengeschlossen.

Beschleunigungsprozesse der Zustellungen dank Modernisierungen

In den neunziger Jahren wurde viel Geld in die Modernisierung der Deutschen Post gesteckt. So modernisierte und organisierte man 33 Paketzentren in Deutschland neu, was große Auswirkungen auf die Distributionszeit von Briefen und Paketen hatte. Briefe wurden nun zu 95 Prozent vollautomatisch sortiert und gelangen binnen nur eines Tages zum Empfänger, wenn die Zustellung innerhalb Deutschlands erfolgte.

Beginn der Globalisierung bei der Deutschen Post

Immer mehr Kunden der Deutschen Post benötigten neben nationalen Postdiensten auch internationale Versandgeschäfte. Darauf reagierte die Deutsche Post bereits im Jahre 1997 und begann mit der globalen Expansion. Dies eröffnete den Weg, langsam zu einem globalen Führer im Bereich Logistik heranzuwachsen.
Mit modernsten Briefsortiermaschinen gelang es indessen auch, circa 36000 Briefe pro Stunde vollautomatisch sortieren zu lassen. Die wichtigsten und größten Briefzentren etablierten sich in Berlin, München, Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt.

Der Briefversand heute

Heute lässt sich online das Porto für Postkarte, Brief, Einschreiben und Maxibrief kaufen. Die sogenannte Postwertmarke wird dann einfach ausgedruckt und auf den Brief geklebt, sodass man nicht mehr in eine Filiale muss.
Auch mithilfe einer App ist die Frankierung möglich. Man bezahlt online und schreibt einen Code auf den Umschlag, dort wo man sonst eine Marke kleben würde.
Darüber hinaus gibt es auch den E-Postbrief, der 2010 erstmals zum Angebot der Deutschen Post gehörte. Mit dem E-Postbrief kann sicher im Internet miteinander kommuniziert werden. Dabei ist der E-Postbrief aber genauso vertraulich und verlässlich wie der herkömmliche Brief.
Die Briefzustellung ist heutzutage zudem vielerorts klimaneutral, weil Elektrofahrzeuge eingesetzt werden.

Fazit

Bereits im Mittelalter sind die Ursprünge der Briefzustellung erkennbar, jedoch war dies damals nur ein Angebot für die Oberschicht. Mit der Erfindung des neuzeitlichen Postwesens von Franz von Taxis wurde im kompletten Westen Europas ein Netz aufgebaut, das aus einzelnen Poststationen bestand und für die damalige Zeit schon schnelle Zustellungen ermöglichte. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands entstand dann auch die gemeinsame Deutsche Bundespost, die sich im Laufe der Zeit bis heute immer weiterentwickelt hat und so neue Möglichkeiten der Briefzustellung bietet.